Unternehmerinnen-Porträt: Karen Rohweder

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Unternehmerin Karen Rohweder stellte sich die Frage, warum wärmende Kleidung meistens unsexy ist und gründete mit kidneykaren ein Unternehmen für stylische Hüft- und Nierenwärmer

Karen Rohweder vertreibt mit kidneykaren stylische Hüft- und Nierenwärmer; Bildquelle: kidneykaren2006, ein verregneter Samstag in Berlin. Karen Rohweder litt immer wieder unter Verkühlungen und der Berliner Herbst machte ihr zu schaffen. Die nächstbeste Lösung, ein herkömmlicher Nierenwärmer, kam für sie nicht in Frage. Was Eigenes musste her! Etwas, das stylisch kombinierbar den gleichen Zweck (und ein paar mehr) erfüllen würde. Worauf warten? Stoff gekauft, selbst losgeschneidert – der erste kidneykaren Prototyp war geboren. Durchaus sexy! Ohne Nähte und vielfältig getragen in Sport, Mode und auf Reisen begleitet kidneykaren heute Frauen jeglichen Alters.

Karen Rohweder, die Gründerin von kidneykaren, vereint norddeutschen Pragmatismus mit Berliner Kreativität und New Yorker Weltoffenheit. Sie denkt unkonventionell, schöpft aus einem reichen Erfahrungsschatz: Kommunikationsmanagement in Berlin, Werbefilm in Kapstadt, Marketing-Direktor in Manhattan, dazu Schmuckdesign, Yoga und immer wieder kidneykaren. Wir wollten mehr über ihre Idee wissen und haben Karen Rohweder interviewt:

women30plus: Bei Nierenwärmern denken viele an angorafarbene Teile der Großmutter. kidneykaren hat damit ja wenig zu tun: Wie kamen sie auf diese innovative Idee?

So stylisch schaut ein kidneykaren aus; Bildquelle: kidneykarenKaren Rohweder: Eigentlich genau deshalb. Ich hatte selbst leider mit Verkühlung im Herbst zu kämpfen und wollte par tout nicht so einen fleischfarbenen Nierenwärmer tragen. Als ich nun doch notgedrungen einen wärmenden Schutz tragen musste und mich im Spiegel betrachtete, da dachte ich, dass es doch auch toll wäre einen modischen Nierenwärmer zu haben.

Aus dem Gedanken entstand die Überlegung eigene Nierenwärmer zu entwickeln, die passend zum Lagenlook getragen werden können und generell gut kombinierbar und eventuell sogar multifunktional sind.

So entstand dann langsam die Geschäftsidee. Ich beobachtete bei Freundinnen während meines Studiums, dass öfter der Pashmina Schal um das freie Stück Haut zwischen kurzem Oberteil und Hose/Rock gebunden wurde. Und ich nutzte oft ähnlich Hilfsmittel. Schließlich fing ich an einen modischen Nierenwärmer-Prototypen zu entwickeln. So entstand der erste kidneykaren. Ich habe ihn noch zu Hause im Schrank.

women30plus: Hatten Sie schon immer die Selbstständigkeit im Visier oder hat sich das zufällig ergeben?

kidneykaren gibt es in vielen modischen Farben; Bildquelle: kidneykarenRohweder: Ich glaube, dass ich schon immer ein unternehmerisches Denken mitgebracht habe.
Die Erfahrungen in meinem späteren Berufsleben haben die Lust, etwas Eigenes umzusetzen dann noch verstärkt. Dadurch, dass ich bereits in jungen Jahren meinen heutigen Geschäftspartner kennenlernte, der einer der Mitbegründer von kidneykaren ist und die Marke von Beginn an betreute und mit aufbaute, wurde es mir gewissermaßen auch leicht gemacht.

Nach einer Zeit im Ausland konnte ich in die eigene Unternehmung „zurückzukehren“. Es machte den Sprung von einer großen in eine kleine Unternehmung charmanter. Ich möchte glauben, dass ich
diesen Schritt ohnehin gewagt hätte. Die Bedingungen waren so aber deutlich angenehmer.

women30plus: Welche beruflichen Stationen haben Ihnen für den heutigen Erfolg am meisten gebracht in Punkto Know-How, Kontakte usw.?

Ich habe während des Studiums sehr früh angefangen, Erfahrungen bei Praktika zu sammeln und dadurch wurde mir schnell klar, wo meine Stärken liegen und was mir Spaß bringt. Einige längere Auslandsaufenthalte haben meine Selbstständigkeit und mein Durchsetzungsvermögen geschult – das waren wichtige Erfahrungen für mich.

Zudem war es eine Bereicherung, in einem großen französischen Kosmetikkonzern zu arbeiten. Ich kam dort erstmalig in Kontakt mit Konzernstrukturen, einer internationalen Belegschaft sowie einem länderübergreifendem Arbeitsumfeld. Dazu durfte ich schnell viel Verantwortung tragen. Das war spannend.

Im Speziellen in den letzten drei Jahren, in denen ich in New York arbeitete, lernte ich vieles von dem was heute für die Entwicklung von kidneykaren relevant ist.

Ebenfalls halte ich es für sehr wichtig, sich während des Aufbaus einer Firma ständig weiterzubilden – sei es durch gezielte Seminare oder den Austausch mit anderen Unternehmensgründern.

women30plus: Was würden Sie anderen Frauen raten, die eine ausgefallene Idee haben und darüber nachdenken sich selbstständig zu machen? Was soll man auf alle Fälle bedenken? Welche Aspekte übersieht man leicht?

Rohweder: Zuerst würde ich Ihnen raten, mit Ihrer tollen Idee zu uns zu kommen (Lacht). Ein kleiner Scherz. Aber ganz im Ernst, wir beraten heute auch junge Gründer mit guten Geschäftsideen bei der Umsetzung und begleiten sie gern auf dem Weg zur Selbstständigkeit.

Ich würde am Anfang vor allem versuchen, die Idee von allen Blickwinkeln zu betrachten und eine umfassende Marktforschung durchzuführen. Fokus der Unternehmensgründung sollte dann die authentische Umsetzung des Produkts sein.

Die originelle Idee zu verfolgen, auf der die ganze eigene Begeisterung beruht, ist für mich essenziell. Wenn man nicht selbst ein großer Fan seines Produkts ist, wie sollen es dann die Kunden werden.

Natürlich brechen anfangs viele verschiedene Dinge auf junge Unternehmer ein. Man ist leicht geneigt, zu viel zu schnell zu wollen. Ein klarer Businessplan und eine gute Struktur sind wichtig. Hier schadet es nicht Kompetenzen ins Boot zu holen, die sich mit den Eigenen gut ergänzen.

Dann sollte man sich überlegen, ob man es ohne Fremdmittel stemmen kann oder ob diverse
Förderprogramme, die angeboten werden, eventuell in Frage kommen und in wieweit man bereit ist eine Zeit lang leidensfähig zu sein. Anfangs wird meist nicht gleich Umsatz generiert, geschweige denn Gewinn. Gerade den zuletzt genannten Punkt übersieht man im Eifer der Idee oftmals und dann entsteht nach monatelanger Arbeit erst mal der Frust.

women30plus: Was sind die weiteren Pläne mit kidneykaren?

Rohweder: Wir arbeiten daran, kidneykaren als eigenständige Produktkategorie im Einzelhandel
zu positionieren. kidneykaren soll so selbstverständlich im Kleiderschrank sein wie eine Strumpfhose oder ein Hemd. Der Aufbau des Vertriebsnetzes liegt uns ebenfalls sehr am Herzen sowie die Expansion in weitere internationale Märkte.

Auf der Produktebene entwickeln wir den kidneykaren basic ständig in neuen Designs und Kombinationen. Wir haben unser Sortiment ebenfalls durch Bio-Baumwolle erweitert. Das kidneykaren mid-tube ist seit Neuestem im Handel erhältlich und findet sehr positive Resonanz bei unseren Kundinnen. Fashion kombiniert mit Funktionalität: Diesen Weg werden wir auch in Zukunft konsequent bestreiten.

Beitragsbilder: © kidneykaren

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